Nahverkehr in Bayern

SOB im Dialog

Magdalena Obermayer, Matthias Krause & Christian Steinbacher Geschäftsleitung der Südostbayernbahn
Magdalena Obermayer, Matthias Krause & Christian Steinbacher Geschäftsleitung der Südostbayernbahn

SOB im Dialog - Ihre Meinung zählt!

Die Führungs- und Fachkräfte der Südostbayernbahn begleiten verschiedene Züge und stehen für Fragen, Anregungen und natürlich auch für Lob zur Verfügung.  

Wann sind die nächsten Termine für SOB im Dialog?

Auf der Strecke München Hbf - Mühldorf:

  • Donnerstag, 30. November 2023 im RE 27001 München Hbf ab 15:21 Uhr Mühldorf an 16:30 Uhr

Ihre Fragen - unsere Antworten

Führungskräfte der Südostbayernbahn waren in unseren Zügen unterwegs, um mit Ihnen in den Dialog zu treten. 

Im Folgenden möchten wir die Fragen, die vielen Fahrgästen unter den Nägeln brannten noch einmal gesammelt und für alle Kunden jederzeit einsehbar beantworten:

Im Auftrag des Bayerischen Verkehrsministeriums plant, finanziert und kontrolliert die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) den Regional- und S-Bahn-Verkehr in Bayern. Um das wirtschaftlichste Angebot zu ermitteln, hat die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) im damaligen Wettbewerbsverfahren auch Gebrauchtfahrzeuge zugelassen. Die Auswahl des Herstellers und des Modells oblag den Anbietern. Während nun auf der Strecke München - Mühldorf ein Großteil der Fahrzeuge für mindestens 140 Kilometer pro Stunde geeignet und mit Klimaanlagen ausgerüstet sein muss, können auf den weiteren Strecken Zuggarnituren mit einer Höchstgeschwindigkeit von mindestens 120 Kilometern pro Stunde und ohne Klimaanlagen eingesetzt werden. Die aktuell eingesetzten Triebwagen sind in einem technisch einwandfreien und gepflegten Zustand. Bereits in den vergangenen Jahren wurden sie teilweise modernisiert, sodass ihr weiterer Einsatz bis 2024 geplant ist. Die Außenhüllen der Fahrzeuge wurden einer intensiven Grundreinigung und Wiederauffrischung unterzogen. Außerdem wurden in den Triebwagen die Bezüge der Sitz- und Rückenpolster sowie der Kopfstützen erneuert. Darüber hinaus wurden Monitore mit einem neuen Fahrgastinformationssystem installiert und die Toiletten mit einem neuen Design versehen.

Seit August 2016 ist ein Triebwagen (VT 628) im Streckennetz der Südostbayernbahn unterwegs, der mit kostenlosem WLAN ausgestattet ist. Dieser Triebwagen ist mit auffälligen Fensteraufklebern sowie Stickern im Innenraum gekennzeichnet. Seither sind bereits viele nützliche Erkenntnisse gewonnen worden. Dieses Fahrzeug ist auch weiterhin unterwegs, um das System zu optimieren und weitere Daten zu gewinnen. Wir stehen derzeit in engem Kontakt mit unserem Aufgabenträger, der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG), und haben alle notwendigen Unterlagen als Entscheidungsgrundlage zur Verfügung gestellt. Der Freistaat Bayern prüft, ob und gegebenenfalls in welcher Form WLAN in den Zügen im Bahnland Bayern vorgeschrieben wird.

Eine Klimaanlage benötigt eine entsprechende Motorleistung. Leider ist das Fahrzeug mit einer Motorleistung von 485kw bereits im jetzigen Zustand an dessen Leistungsgrenze angekommen, weshalb das Nachrüsten von Klimaanlagen nicht möglich ist.

Die Sicherheit an den Türen hat höchste Priorität. Dementsprechend viele Lichtschranken, Druck- und Endschalter sind an den Schwenkschiebetüren verbaut und demzufolge sensibel ist diese Technik. Ein Türrechner steuert und überwacht das ordnungsgemäße Funktionieren der Türen.

Im Normalfall zeigt der Türrechner am Wagen eine auftretende Störung an. Der Lokführer sieht, dass (irgendwo im Zugverband) eine Türstörung vorliegt und teilt dies dem Zugbegleiter mit. Dieser wiederum muss nun den entsprechenden Wagen suchen und die Störung beheben.

Leider kommt es auch ab und zu vor, dass der Türrechner am Wagen trotz Störung keine Störung anzeigt und außerdem keine auswertbaren Aufzeichnungen der Störung speichert. Somit können keine Historie-Daten abgerufen werden, um Wagen für Wagen zu prüfen und auszuwerten. In diesem Fall kann die Störung meist nicht sofort behoben werden. Es muss also manuell verglichen werden, welche Wagen sich an den jeweiligen Störungstagen im Zugverband befanden. Anschließend wird über das Ausschlussverfahren der betroffene Wagen lokalisiert, indem nach und nach einzelne Wagen aus dem Verkehr gezogen und untersucht werden.

Die Türstörungen treten meist unvermittelt und ohne erkennbares Muster auf. Es kommt aber auch vor, dass verspätet ein- oder aussteigende Fahrgäste die zulaufende Tür mit Gewalt auf- bzw. zurück drücken. Hier stellt der Türrechner eine Störung fest und verhindert die Weiterfahrt. Deshalb möchten wir auch an alle Fahrgäste plädieren, sorgsam mit den Türen umzugehen.

Der Gong hat für den Kunden keine spezielle Funktion und ertönt daher auch nicht gewollt im Fahrgastraum. Dieser Gong tritt leider dennoch immer wieder in denjenigen Zügen auf, die mit zwei Loks der Baureihe 245 bespannt sind und ohne Steuerwagen verkehren. Diese Loks des Herstellers Bombardier befinden sich immer noch in der Weiterentwicklungs- und Optimierungsphase. Bombardier ging ursprünglich davon aus, dass bei der Bahn ausschließlich Züge im sogenannten Wendezugbetrieb mit Steuerwagen verkehren. Da das Fahrgastinformationssystem ohnehin in jedem Steuerwagen verbaut ist, ist es nicht in den Loks der Baureihe 245 integriert.

In unserem Streckennetz ist diese Annahme allerdings nicht immer richtig, da es Züge gibt, die ohne Steuerwagen und stattdessen mit zwei Loks an Zugspitze und -ende verkehren. Grund für diese Art von Zugkonfiguration ist, dass wir die Leistung von zwei Loks für Züge mit vielen Doppelstockwagen benötigen, um den Fahrplan einhalten zu können.

Nun zum eigentlichen Problem - dem "Pseudogong": Aufgrund der nicht vorhandenen Eingabemöglichkeit des Fahrgastinformationssystems in den Loks der Baureihe 245 müssen wir uns aktuell bei den genannten Zügen einer Übergangslösung bedienen, um das jeweilige Zugziel anzuzeigen. Die Eingabe des Zugziels ist eine verpflichtende Vorgabe der Bayerischen Eisenbahngesellschaft, die wir entsprechend umsetzen müssen. Diese Übergangslösung sieht vor, eine Eingabemöglichkeit in den 1. Klasse-Wagen für das Zugziel zu verwenden. Leider harmoniert die Systemversion des 1. Klasse-Wagens nicht optimal mit dem System der Lok der Baureihe 245, wodurch es immer wieder zum Ertönen des Gongs kommt.

Um das Problem der Zugzieleingabe und des unerwünschten Ertönens des Gongs zu lösen, wird nun ein Zusatzprogramm auf die Systeme der Loks der Baureihe 245 aufgespielt. Gleichzeitig kann die Eingabe im 1. Klasse-Wagen entfallen, sodass das Fahrgastinformationssystem auch ohne Steuerwagen reibungslos funktioniert und die Zugzieleingabe vorgenommen werden kann. Ab dem 21. August 2017 soll hierdurch der "Pseudo-Gong" der Vergangenheit angehören.

Leider sind die infrastrukturellen Bedingungen am Ostbahnhof kombiniert mit der hohen Frequentierung keine optimalen Voraussetzungen. Kleinste Unregelmäßigkeiten eines Zuges am Ostbahnhof verursachen Verspätungen bei vielen Weiteren. Wir versuchen dennoch, die Situation zu verbessern und sind in Kontakt mit den zuständigen Kollegen in München.

Ein voll werdender Fäkalienbehälter kann trotz verschließender Bauteile zu einer Geruchsbelästigung führen. Die Fahrzeuge sind von früh morgens bis spät in die Nacht unterwegs und befördern dementsprechend viele Fahrgäste. Wir führen das Fahrzeug bei jeder Gelegenheit einer Entsorgungsstelle zu, um den Fäkalienbehälter zu entleeren. Wird uns eine Geruchsbelästigung durch das Zugpersonal gemeldet, wird das Fahrzeug bei nächster Gelegenheit sofort getauscht und aus dem Umlauf genommen. Auffällige Fahrzeuge werden der Werkstatt zugeführt und überprüft.

Unsere Züge kommen aus der Abstellung dank der Zugvorheizanlage mit einer Temperatur von 22 °C am Bahnsteig an.
Bei unseren Zügen, die in der Früh starten, steigen in kürzester Zeit sehr viele Leute ein, die durch die offenen Türen auch kalte Luft hinein transportieren. Die Heizung steuert nach und fängt an, zu heizen. Durch die Bodenkanäle strömt warme Luft bis die eingestellte Temperatur von 22 °C wieder erreicht ist. Danach schalten die Heizregister ab. Die Heizung bzw. Klimaanlage schaltet von "Heizen" auf "Lüften". Dies bedeutet, dass die Bodenkanäle schließen, die Deckenkanäle öffnen und von dort mit einer 22 °C warme Luft gelüftet wird. Erfahrungsgemäß ist dies nach ca. 15 Minuten Fahrzeit der Fall. Eine Lüftung ist notwendig, da man in einem geschlossenen Raum mit vielen Fahrgästen ein wenig Frischluft zufügen muss. Da bei vollen Zügen sehr viel Wärme durch die Fahrgäste selbst erzeugt wird (man rechnet, dass eine Person ein bisschen mehr wie 100 Watt Wärmeleistung bringt), schaltet sich die Heizung während der restlichen Fahrzeit nicht mehr ein.

Werkstattmitarbeiter haben die Züge öfter begleitet und die Arbeitsweise des Klimarechners aufgezeichnet: Der Rechner arbeitet so wie er soll und die von ihm gemessene Temperatur entspricht auch der Temperatur, die wir im Raum mit einem digitalen Thermometer gemessen haben. Das Kältegerät der Klimaanlage schaltet nachweislich nicht ein.

Insbesondere bei den Fahrgästen, die das "Umschalten" von Heizung auf Lüftung miterleben, erzeugt dies leider ein Kälteempfinden - trotz konstanter Raumtemperatur.
Wir haben es hier mit einer Klimatronik zu tun: Sobald 22°C erreicht sind, schaltet sich die Heizung ab und es wird leicht gelüftet. Dieser Luftstrom erzeugt leider ein Kälteempfinden.